
Schnellste Runde als Trostpflaster
Doppelstarter Colin Bönighausen nahm aus Zandvoort einige Punkte, aber noch mehr Erfahrung mit. Wie schon 2024 startete Colin Bönighausen auch dieses Jahr wieder in zwei Rennserien in den Niederlanden. Das Hauptprogramm lief wie gehabt bei Proton Huber Competition im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland, daneben bestritt Colin im Team von Bas Koeten Racing einen Gaststart im Porsche Carrera Cup Benelux.
Zandvoort, in nächster Nähe zur Nordseeküste, zeigte sich am vergangenen Wochenende von seiner unfreundlichsten Seite. Als wäre die ohnehin fahrerisch äußerst anspruchsvolle Strecke in den Sanddünen nicht schon herausfordernd genug, kamen auch noch wechselhafte Bedingungen und eine steife Brise hinzu. Einen Hannoveraner wie den Rennfahrer Colin Bönighausen bringt so etwas normalerweise nicht so schnell aus dem Gleichgewicht.
Das Wochenende begann – noch im Trockenen – dann auch ganz nach dem Geschmack des 20-Jährigen mit einer Trainingsbestzeit im Benelux-Cup. Im nassen Qualifying legte Colin ebenfalls gut los, doch das Team verpasste es, einen zweiten Reifensatz bereitzulegen – ein bitterer Fehler, der ihn auf die Startpositionen 10 und 11 zurückwarf. „Das Team hat sich für den unüblichen Fehler entschuldigt. Irren ist nun einmal menschlich. Aber es war extrem bitter, weil wir natürlich um das Podium kämpfen wollten.“ Trotzdem hatte Colin in beiden Rennen noch viel vor, doch auch hier wurde er jäh von seinem Vorhaben gebremst: „Obwohl das Auto fast nagelneu war, gab’s ein Problem mit dem Potentiometer.“ Einfach erklärt: Die Gasannahme war am Beginn der Beschleunigung verringert, deshalb fehlte der Speed auf den Geraden. „Leider ist das erst im Rennen aufgefallen, denn im Nassen war’s noch kein Problem, weil man sowieso nicht mit Vollgas rausbeschleunigt …“ Trotz aller Schwierigkeiten gab’s in den Rennen immerhin zweimal Rang 10.
Mit Rang 13 klassierte sich Colin im ersten Qualifying zum deutschen Cup im guten Mittelfeld und auch vor einigen seiner schnellen Teamkollegen. Colin wollte dennoch mehr: „Bei mehr als 30 Autos besteht immer das Risiko, auf seiner schnellsten Runde von einem Ausrutscher eines Kollegen ausgebremst zu werden – das ist mir leider passiert.“ Im zweiten Qualifying war dann Colin derjenige, der eine Unterbrechung auslöste: „Ich bin geradeaus gefahren und leicht in den Reifenstapel eingeschlagen. Das Blöde war, dass dann der Rückwärtsgang nicht reingegangen ist …“
Im ersten Rennen verbesserte sich Colin dann um einen Platz auf Rang 12. Wie hochkarätig es im PCCD zugeht, zeigt etwa sein weitaus erfahrener Teamkollege Marvin Klein, der nur einen Platz vor ihm ins Ziel gekommen war. „Man darf sich keine Fehler erlauben, auf der anderen Seite braucht man auch ein wenig Glück im Verkehr im Qualifying oder auch im Startgerangel.“ Dennoch zeigte sich Colin über das verbesserte Handling seines Porsche 911 GT3 Cup zufrieden: „Proton Huber Competition hat tolle Arbeit geleistet. Das Auto liegt nun so, wie ich es haben will.“
Vom 30. Startplatz hatte Colin dann im zweiten Rennen Sonntagmittag nichts zu verlieren. Bei auftrocknenden Bedingungen pokerte das Team mit Slickreifen. „Am Anfang war es noch extrem nass und mit den Safety-Car-Phasen konnte ich kaum Temperatur im Reifen aufbauen. Ich musste extrem vorsichtig sein.“ Wie rutschig es war, zeigte sich an zahlreichen Drehern seiner Kollegen, die auch mit Regenreifen sichtlich Schwierigkeiten hatten, auf der Strecke zu bleiben. Schließlich kämpfte sich Colin bis auf Rang 20 nach vorne: „Schade, es begann gerade richtig aufzutrocknen, als das Rennen zu Ende war – ich hätte noch zwei, drei Runden gebraucht, dann wäre unser Poker aufgegangen.“ Immerhin konnte Colin zum ersten Mal im Porsche Carrera Cup Deutschland die schnellste Rennrunde fahren. Das beweist, dass Colin auf dem richtigen Weg ist – jetzt müssen nur noch alle Puzzleteile zusammenpassen, vielleicht schon beim nächsten PCCD-Rennen vom 4. bis 6. Juli am Norisring in Nürnberg.
Credits: PCCB bzw. Agentur Kräling/PCCD